
Eventuell wisst ihr, dass heute der „Black Friday“ ist. Aber wisst ihr auch, dass heute außerdem der „Buy Nothing Day“ ist?
Der vierte Freitag im November, bzw. der Freitag nach Thanksgiving, wird in den USA auch „Black Friday“ genannt. Wo der Name herkommt, ist nicht ganz klar, aber er steht für den Beginn der Weihnachtskaufsaison, hauptsächlich auch weil die meisten Amerikaner an diesem Tag noch Urlaub haben und diesen dann für die Weihnachtseinkäufe nutzen. In den Geschäften werden gigantische Umsätze gemacht, viele Geschäfte öffnen bereits viel früher, und es gibt viele Schnäppchen und jede Menge Ansturm auf die Geschäfte.
Zeitgleich zum Black Friday gibt es aber auch den „Buy Nothing Day“, einen konsumkritischen Aktionstag, an dem durch 24-stündigen Konsumverzicht „ausbeuterische Produktions- und Handelsstrategien internationaler Konzerne und Finanzgruppen“ protestiert werden und ein Nachdenken über das persönliche Konsumverhalten angeregt werden soll, um so ein nachhaltigeres und bewussteres Konsumverhalten zu fördern und das Bewusstsein dafür zu stärken. Außerhalb der USA und auch in Deutschland ist der „Buy Nothing Day“ noch relativ unbekannt.
Natürlich kann man darüber diskutieren, ob man mit einer Protestaktion am Black Friday, die sich viel mehr an die Verbraucher und Erzeuger richtet, die Händler mit der Schmälerung ihres Weihnachtsgeschäftes bestrafen sollte. Bekanntlich bezahlt auch der Händler seine Mitarbeiter durch den dort erzielten Gewinn. Natürlich versucht der Händler mit den möglichen Anweisungen des Erzeugers die Produkte bestmöglich an die Frau oder den Mann zu bringen, doch letztendlich sind es die Käufer, bei denen sich ein Bewusstsein für einen angemessenen Konsum bilden muss. Auch ist fraglich, ob sich der Konsum dadurch nicht einfach auf irgendeinen anderen Tag verlagert. Andererseits ist die Wahl des Tages natürlich auch gewissermaßen ein „Statement“ des Protestes an sich. Auch Protestaktionen sollte man manchmal etwas kritisch beleuchten.
Jedenfalls ist es sicher nicht verkehrt, zumindest den Gedanken, den diese Aktion verfolgt, aufzugreifen, ob man nun heute etwas kauft oder auch nicht. Langfristig gesehen wäre es sogar besser, wenn jeder für sich in regelmäßigen Abständen seinen persönlichen Buy Nothing Day einführt. Einfach mal bewusst nichts zu konsumieren und sich Gedanken über den eigenen und den allgemeinen Konsum zu machen. Denn dieser eine Tag im Jahr kann einen vielleicht aufmerksam machen, aber an der Umsetzung arbeiten und die Konsequenzen ziehen sollte man auch den Rest des Jahres. Es geht aus unserer Sicht nicht darum, überhaupt nichts zu kaufen, sondern seine Investitionen einfach einmal zu überprüfen und sich Gedanken über das jeweilige Produkt (Nutzen, Materialien, Herkunft, Arbeitsbedingungen bei der Produktion etc.) zu machen.