
Passend zum ersten Advent ein Weihnachtsthema. Machen wir uns mal Gedanken über den Weihnachtsbaum. Was ist eigentlich besser und ökologischer? Einmal einen Plastikbaum kaufen, der dann ewig hält, oder doch lieber eine kleine, echte Tanne kaufen und die an „Knut“ aus dem Fenster schmeißen?
Oft hört oder liest man, eine künstliche Tanne sei wesentlich ökologischer, da weder ein Baum aus dem Wald genommen werden muss, noch pestizidverseuchte Monokulturen angelegt werden müssen, ganz zu schweigen von den Transport- und Energiekosten für die ganzen Bäume. Doch stimmt das so oder geht die Rechnung nicht auf? Australische Wissenschaftler sollen ermittelt haben, dass man mindestens 17 Jahre lang die gleiche Plastiktanne aufstellen muss, um auf eine bessere Enregiebilanz zu kommen, als jedes Jahr eine neue, echte Tanne zu verwenden. Wohl nicht zuletzt deswegen, weil ein Baum zu seiner Lebenszeit (meistens ca. 8-15 Jahre, bis er im Wohnzimmer landet) Kohlendioxid bindet, während die Produktion des Kunststoffbaumes nur jede Menge CO2 freisetzt. Die Variante mit dem künstlichen Baum geht also tatsächlich nur dann auf, wenn man den ein einziges Mal kauft und dann für den Rest seines Lebens nutzt (drastisch formuliert). Schließlich werden die Autos, mit denen man sich seine echte Tanne abholt, auch immer grüner, und im Idealfall fährt der Papa los und kauft direkt mit dem Opa zusammen für die ganze Sippschaft die Weihnachtsbegrünung ein.
Günstige, echte Bäume stammen zumeist aus Monokulturen, die tatsächlich stark mit Pestiziden behandelt werden, welche mit der warmen Heizungsluft wohl auch in der Wohnung ausgasen können. Zudem handelt es sich dabei meist um die kaukasischen Nordmanntannen (nordamerikanische Douglasien werden auch immer beliebter), die hier bei uns gar nicht heimisch sind und somit aus ökologischer Sicht sinnlos irgendwo wachsen, da sie nur sehr geringen Nutzen für hiesige Insekten und Tiere mit sich bringen. Auch stehen diese Baum-Monokulturen oft in Dänemark und anderen Ländern, haben also erst mal eine ziemlich lange Anreise hinter sich, bevor sie bei eurem Christbaumhändler stehen und auf euch warten. Siehe hierzu auch den Bericht beim NABU-Landesverband Bremen. Hier gibt es auch eine Weihnachtsbaumaktion am 17. Dezember. An diesem Tag werden in einer Naturverjüngungsaktion Bäume aus dem Wald geschlagen, die weg müssen, damit andere Arten dort mehr Platz bekommen. Wer mithilft, bekommt sein Bäumchen gratis oder später gegen eine Spende beim NABU.
Wer einen großen Garten hat, kann sich auch einen Baum mit Wurzel (also im Topf) holen, der nach den Feiertagen im Garten weiter wachsen darf. Da die tagelange „Hitze“ in deutschen Wohnzimmern puren Stress für die Bäume bedeutet, überleben sie das leider nicht immer. Aber wenn doch, hat man eine schöne Erinnerung an die vergangenen Weihnachtsfeste im eigenen Garten.
Wer also einen ökoverträglichen Weihnachtsbaum haben möchte, sollte auf Folgendes achten:
1. Der Baum sollte aus regionalen Beständen stammen (z. B. ein Forstbetrieb aus der näheren Umgebung).
2. Es sollte sich um eine heimische Baumart handeln (Wikipedia hilft, ihr habt ggf. Smartphones).
3. Er sollte möglichst das FSC-Siegel tragen (Forest Stewardship Council; verantwortungsvolle Waldwirtschaft).
Der Verein ROBIN WOOD bietet hier auch eine aktuelle Liste mit Quellen für Weihnachtsbäume aus ökologischer Waldwirtschaft oder aus anerkannt ökologischen Weihnachtsbaumkulturen an. Alternativ benutzt einfach die Gelben Seiten oder ruft einmal bei eurer Stadtauskunft an. In der Regel gibt es in Waldgebieten Anbieter, bei denen ihr euren eigenen Baum schlagen dürft oder schlagen lassen könnt.